Unsere Haut schützt unser Inneres vor den Einflüssen von außen. Sie verhindert, dass schädlichen Erreger eindringen können und unseren Körper besiedeln, aber auch dass wir austrocknen oder auskühlen. Unsere Haut besteht aus mehreren Schichten und wir besitzen unterschiedlich dicke Haut. Am Körper ist unsere Haut deutlich dicker als im Gesicht. Die äußerste Hautschicht besteht aus toten abgestorbenen Zellen, wir bezeichnen sie als sogenannte Hornschicht. In den tieferen Hautschichten, den Basalzellen, werden permanent neue Zellen produziert, die nach oben wandern, bis sie schließlich in der äußeren Schicht angekommen sind und absterben und final als Hautschuppen abgestoßen werden. So ist unsere Haut permanent im Wandel und regeneriert sich neu.
Braucht unsere Haut Pflege?
Wir können davon ausgehen, dass unsere Vorfahren in der Urzeit sicherlich keine Pflegeroutinen durchgeführt haben. Badezusätze und Cremeprodukte gab es ebenso wenig wie Reinigunsgele oder Gesichtswasser. Unser Körper kann sich im Grunde über seine Talg- und Schweißdrüsen selber pflegen in dem er einen eigenen Schutzfilm produziert. Durch die zunehmenden Umwelteinflüsse aber auch unserer Einstellung zur Körperpflege und zum Körpergeruch ist dieses System aus dem Gleichgewicht geraten. Tägliches Duschen zerstört den körpereigenen Schutzfilm. Mikropartikel in der Umwelt lagern sich auf unserer Haut an, verstopfen unsere Poren und führen zu kleinen Entzündungen.
Die Lippen zeichnen sich durch eine extrem dünne Haut von nur wenigen Zelllagen aus. Darüber hinaus gibt es in der Lippe auch keine Talg- und Schweißdrüsen. Die Produktion eines Schutzfilmes ist an den Lippen von der Natur aus also nicht vorgesehen. Die Lippen werden über das Feuchtigkeitsniveau des Mund- und Rachenraumes versorgt. Von daher ist es vor allem sehr wichtig, dass wir ausreichend trinken.
Stress führt zu trockenen Lippen
Unser Körper verfügt über zwei gegensätzliche Nervensysteme. Den Sympathikus und den Parasympathikus. Das parasympathische Nervensystem ist für die Nahrungsaufnahme und den Ruhemodus zuständig. Es regt unter anderem auch die Speichelproduktion an, die für Verdauungsprozesse zuständig sind. Das sympathische Nervensystem wird aktiv, wenn unsere Urtriebe auf Kampf, Flucht oder Jagd umschalten. Dann wird Adrenalin ausgeschüttet, wir sind besonders wachsam und unsere Herzfrequenz steigt. Speichelproduktion ist in dieser Phase eher hinderlich, die Verdauung wird ruhiggestellt. Heute erleben wir dies vor allem, wenn wir unter Stress stehen. Daher leiden Menschen, die häufig gestresst sind auch gerne unter trockenen Lippen. Wenn wir im Stress sind, vergessen wir dazu auch gerne noch die Flüssigkeitsaufnahme, so verstärkt sich dieses Problem zunehmend.
Gründe für trockene Lippen:
Mangelnde Flüssigkeitszufuhr
Stress
Umwelteinflüsse, Temperaturen (Kälte, Hitze)
Infektionskrankheiten (Herpes, Erkältungen)
Ernährung: Vitaminmangel (v.a. Vitamin B2), Eisenmangel
Arzneimitteleinnahme (Blutdrucksenker, Antidepressiva, Chemotherapeutika, Aknetherapeutika)
„Überpflegen“ mit Kosmetika
Auch ein permanentes Anfeuchten der Lippen mit der Zunge führt zu verstärkter Trockenheit. Im ersten Moment fühlen sich die Lippen zwar feuchter und geschmeidiger an, aber wenn der Speichel von den Lippen verdunstet, zieht dies noch mehr Feuchtigkeit aus den Lippen ab und die Lippen sind anschließend trockener als vorher.
Eine ausgewogene Ernährung, die uns mit allen wichtigen Mikronährstoffen versorgt, damit unsere Körperprozesse geordnet ablaufen können, ist immens wichtig. Wie soll z.B. die Zellteilung in den Basalzellen richtig von statten gehen, wenn die notwendigen Bausteine nicht zur Verfügung stehen? Von daher verwundert es nicht, dass auch trockene Lippen oder eingerissene Mundwinkel mit einer mangelhaften Versorgung an Vitaminen, wie dem Vitamin B2, oder auch Mineralstoffen, wie Eisen, einhergehen können.
Unsere Lippen hin und wieder mit einer Pflege zu versorgen ist im Grunde unproblematisch und verhindert, dass sie trocken werden, reißen oder sogar aufplatzen. Gerade bei vorhandenen Schäden an der empfindlichen Lippenhaut sollte man auf Konservierungsstoffe, Parfüm und Aromen verzichten und z.B. zu einem reinen Pflegebalsam greifen.
Viele Lippenpflegeprodukte verwenden Mineralöle. Diese stehen durchaus im Verdacht unserer Gesundheit zu schaden. Daher sind Pflegeprodukte, die ohne Mineralöle auskommen anzuraten. Fragen Sie unsere Experten um Rat, wir helfen Ihnen gerne!