Cannabinoide, Terpene & Flavonoide

In der Hanfpflanze haben Forscher inzwischen über 500 Inhaltsstoffe entdeckt. Hierzu zählen zum einen die Cannabinoide. Ihnen gehören die bekanntesten Inhaltsstoffe an, das Tetrahydrocannabinol (THC) und das Cannabidiol (CBD).

Daneben enthält die Pflanze aber auch Terpene und Flavonoide sowie Proteine, Aminosäuren, Zucker, Alkohole, Vitamine, Aldehyde und Fettsäuren.

Es gibt Anzeichen dafür, dass die Wirkungen des Cannabis im Zusammenspiel der unterschiedlichen Inhaltsstoffe begründet liegt. Hierbei spricht man vom sogenannten Entourage-Effekt.

THC (Tetrahydrocannabinol)

Der bekannteste Inhaltsstoff der Hanfpflanze. THC ist psychoaktiv und für den Rauschzustand verantwortlich. Es beeinflusst die Wahrnehmung und das Empfinden, wirkt bewusstseinserweiternd und gilt daher auch als Betäubungsmittel. In der Medizin werden THC-haltige Arzneimittel, zu denen auch Cannabisblüten zählen, unter anderem wegen ihrer schmerzlindernden und beruhigenden Wirkung verschrieben. Mehr zu den Anwendungsgebieten kannst Du hier nachlesen.

CBD (Cannabidiol):

Ist ebenfalls psychoaktiv wirksam, löst aber keinen Rauschzustand aus und wirkt eher beruhigend. Es verändert nicht die Wahrnehmung bzw. das Empfinden und gilt daher auch nicht als Betäubungsmittel. CBD soll zahlreichen Studien zufolge eine entzündungshemmende, schmerzstillende und angstlösende Wirkung haben. So findet es u.a. Anwendung bei der Behandlung von Angststörungen und Depressionen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen. Auch in der Schmerztherapie wird der Wirkstoff angewendet. CBD kann außerdem die psychoaktive Wirkung von THC abmildern.

CBN (Cannabinol)

Ist etwa acht- bis zehnmal geringer psychoaktiv wirkend als THC. Dem Wirkstoff werden mehrere positive medizinische Effekte nachgesagt, so soll es entzündungshemmend, krampflösend und antibakteriell wirken. Wegen seiner beruhigenden Wirkung könnte es auch therapeutischen Nutzen bei der Behandlung von Schlafstörungen haben und zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.

CBG (Cannabigerol)

Dem Wirkstoff werden entzündungs- und krebshemmende sowie antibakterielle Eigenschaften nachgesagt. Dieses Cannabinoid löst keinen Rausch aus. Außerdem haben Wissenschaftler in einer Studie aus dem Jahr 2020 herausgefunden, dass CBG auch multiresistente Krankheitserreger aufhalten bzw. abtöten kann.

CBC (Cannabichromen)

Das Cannabinoid ist bisher noch nicht so intensiv erforscht worden, wie beispielsweise CBD. Es wird angenommen, dass es im Zusammenspiel mit dem Wirkstoff THC ebenfalls schmerzlindernd wirkt. Aktuelle Forschungen legen nahe, dass  CBC wohl auch bei der Zellerneuerung im Gehirn eine wichtige Rolle spielen könnte.

Mehr lesen

Die bekanntesten Stoffgruppen

Cannabinoide
Hauptverantwortlich für die medizinische Wirkung

Insgesamt kennen wir über 120 Cannabinoide aus der Cannabispflanze. Die gängigsten sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Dies sind auch die Hauptwirkstoffe aufgrund derer Eigenschaften Cannabis als Arzneimittel zu therapeutischen Zwecken zum Einsatz kommt. Darüber hinaus sind Cannabinol (CBN), Cannabigerol (CBG), Cannabichromen (CBC) und weitere Cannabinoide bekannt.

Die Inhaltsstoffe der Hanfpflanze ähneln Botenstoffen, die in unserem Körper an einer Vielzahl von Funktionen beteiligt sind. Dies körpereigene System wurde Endocannabinoid-System getauft und die Botenstoffe sind die Endocannabinoide (endo=griechische Vorsilbe, “in, innerhalb, innen”).

Die Cannabinoide aus der Cannabispflanze bezeichnet man daher als Phytocannabinoiden (phyto=grieschich; Pflanze, pflanzlich).

Synthetische Cannabinoide sind hingegen künstlich hergestellte Wirkstoffe, die den isolierten Hauptwirkstoffen aus der Cannabispflanze entsprechen.

Terpene
Flüchtige, aromatisch duftende Pflanzenstoffe.

Terpene sind durch ihren typischen Geruch und Geschmack charakterisiert. Sie dienen den Pflanzen unter anderem als Lockmittel, um Insekten für die Bestäubung anzulocken. Insbesondere Nadelbäume, Zitruspflanzen aber auch die unterschiedlichen Cannabisarten produzieren viele Terpene. Sie erzeugen das typische Cannabisaroma.

Die Terpene unterstützen die Cannabinoide in Ihrer Wirkung. Aus diesem Grunde ist nicht nur der Gehalt und das Verhältnis der bekannten Cannabinoide THC und CBD für die Auswahl der richtigen Cannabisblüten in der Therapie entscheidend, sondern auch das sogenannte Terpenprofil.

Terpene sind darüber hinaus auch Hauptbestandteile von ätherischen Ölen und kommen somit in der Aromatherapie zum Einsatz.

Bei einer Studie aus dem Jahr 2021 konnten Wissenschaftler über 120 verschiedene Terpene in der Cannabispflanze nachweisen und identifizieren. In der Literatur ist aber auch von über 150 unterschiedlichen Terpenen die Rede.

Flavonoide
Schützen Pflanzen vor schädlichen äußeren Einflüssen.

Pflanzenstoffe, die in der Natur für die Farbe von Blüten und Früchten verantwortlich sind. Es gibt ungefähr 8000 Flavonoide, ca. 20 wurden bislang in der Hanfpflanze nachgewiesen.

Eigenschaften der Cannabinoide

Cannabinoide sind eine Gruppe von Verbindungen, die natürlich in der Cannabispflanze vorkommen. Die bekanntesten Cannabinoide sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC ist das psychoaktive Cannabinoid, das für die “high”-Wirkung von Cannabis verantwortlich ist. CBD wirkt hingegen nicht berauschend, hat aber ebenfalls viele medizinische Anwendungen, die sich auf Schmerzlinderung, Entzündung, Angst und Schlafstörungen beziehen.

Cannabinoide wirken, indem sie sich an spezielle Rezeptoren im Körper binden, die Teil des endocannabinoiden Systems (ECS) sind. Das ECS ist für die Regulierung von Schmerz, Hunger, Stimmung, Immunsystem und anderen körpereigenen Prozessen verantwortlich. Durch die Bindung an die Rezeptoren des ECS kann Cannabis die körpereigenen Prozesse beeinflussen und so medizinische Wirkungen erzielen. Bei diesen Rezeptoren sprechen wir von den Cannabinoid-Rezeptoren. Gut erforscht sind mittlerweile die Cannabinoid-Rezeptoren CB-1 und CB-2.

Cannabinoide können in verschiedenen Formen eingenommen werden, wie z.B. durch Rauchen, Vaporisieren, oral oder durch die Haut als Salbe oder Creme. Eine Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten ist hierbei besonders wichtig, um die richtige Dosierung und Art der Einnahme zu finden.

CBD kann auch in freiverkäuflichen Produkten zum Einsatz kommen. Produkte die zur innerlichen Anwendung bestimmt sind, unterliegen jedoch der Novel Food-Verordnung und benötigen eine Zulassung. Daher findet man CBD aktuell vor allen Dingen in Kosmetika sowie kosmetischen Pflegesprays für die Mundhöhle. Bei diesen Produkten zur äußerlichen Anwendung sind die Bestimmungen für die Herstelle deutlich leichter.

Mehr lesen

Terpene und ihr Nutzen in der Therapie

Terpene und ihr zugeschriebener Nutzen in der Cannabis-Therapie.

Terpene sind natürliche Verbindungen, die in vielen Pflanzen vorkommen, auch in der Hanfpflanze. Sie sind verantwortlich für den charakteristischen Geruch und Geschmack von Cannabis.

In der medizinischen Cannabis-Therapie hat man festgestellt, dass die Terpene im Zusammenspiel mit den Cannabinoiden THC und CBD die therapeutische Wirkung verbessern. Dies wird als “Entourage-Effekt” bezeichnet.

Einige der am häufigsten vertretenen Terpene in der Cannabispflanze sind Limonen, Myrcen, Linalool und Pinen. Da es sich bei den Terpenen immer um Stoffgemische handelt werden diese Bezeichnungen auch gerne im Plural verwendet. Die beschriebenen Eigenschaften werden nicht durch qualitativ zulässige Studien untermauert und sind daher mehr als Anhaltspunkt und weniger als Fakt zu sehen.

Obwohl Terpene im Vergleich zu den Cannabinoiden in geringeren Konzentrationen vorkommen, spielen sie in der medizinischen Cannabis-Therapie eine wichtige Rolle und können helfen, die therapeutische Wirkung von medizinisch eingesetztem Cannabis zu verbessern.

Durch die Verwendung von Cannabis-Produkten mit verschiedenen Terpenprofilen kann die therapeutische Wirkung auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden. Eine Beratung durch einen erfahrenen Arzt oder Therapeuten ist hierbei besonders wichtig, um die richtige Kombination zu finden. Für persönliche Fragen kannst Du gerne unsere Cannabis-Experten bequem und diskret kontaktieren.

Mehr lesen

Flavonoide und die Studienlage

Flavonoide sind eine Gruppe von natürlichen Verbindungen, die in vielen Pflanzen vorkommen, darunter auch in der Cannabispflanze. Flavonoide sind für ihre antioxidantischen und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt und werden aufgrund dieser Eigenschaften für verschiedene medizinische Anwendungen untersucht.

In der Cannabispflanze kommen mehrere verschiedene Flavonoide vor, darunter Cannflavin A und B, Quercetin, Kaempferol und Myricetin. Die Wissenschaft hat jedoch noch nicht vollständig untersucht, welche Wirkungen diese Flavonoide haben und wie sie in der Therapie eingesetzt werden können.

Es gibt jedoch einige vielversprechende Hinweise darauf, dass Flavonoide in der Cannabispflanze potenzielle therapeutische Vorteile haben können. Eine Studie aus dem Jahr 2019 hat zum Beispiel gezeigt, dass Cannflavin A und B, Flavonoide die in Cannabis vorkommen, entzündungshemmende Eigenschaften haben und das Schmerzempfinden reduzieren können, was darauf hindeutet, dass sie für die Schmerztherapie von Interesse sein können.

Die Flavonoide sind aus diesen Gründen im Sinne des Entourage-Effektes für den therapeutischen Einsatz wichtig, da sie höchst wahrscheinlich zur Wirkung eines Vollspektrum-Extraktes beitragen. Gleiches gilt bei der Verwendung von Cannabisblüten in der Therapie, z.B. mittels Vaporizer.

Eine Studie aus dem Jahr 2019 hat gezeigt, dass Quercetin, ein weiteres Flavonoid, das in der Cannabispflanze vorkommt, das Wachstum von Krebszellen hemmen und die Apoptose (Zelltod) von Krebszellen fördern kann, was darauf hindeutet, dass es für die Behandlung von Krebs von Interesse sein kann. Festzuhalten ist hierbei jedoch, dass es sich um Ergebnisse im Reagenzglas gehandelt hat. Fraglich ist, in wiefern diese Ergebnisse auch auf den menschlichen Köper übertragbar sind.

Es ist daher wichtig darauf hinzuweisen, dass weitere Studien erforderlich sind, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Flavonoiden in der Cannabispflanze zu bestätigen und ihre Anwendungen in der Therapie zu verstehen.

Mehr lesen

Unsere Cannabis-Experten

Experte

Alexander Daske

Apotheker
Experte

Melanie Dolfen

Apothekerin
Experte

Florian Köster

Apotheker
Experte

Andreas Claßen

Apotheker
Experte

Erik Schumacher

Apotheker
Experte

Steffen Kuhnert

Apotheker
Experte

Nadine Freialdenhoven

Apothekerin
Experte

Johannes Ertelt

Apotheker
Experte

Kathrin Bihl

Apothekerin
Frag unsere Cannabis-Experten!
Jetzt Frage stellen