• Magen- & Darmgesundheit

Wie viele Menschen sind in Deutschland vom Reizdarmsyndrom betroffen?

Nicole Nicoleit-Hauser
Apothekerin

Die Frage

Wie viele Menschen sind in Deutschland vom Reizdarmsyndrom betroffen? Ich (weiblich) habe seit einigen Wochen immer wieder mal Blähungen und Durchfall, was ich bis dato nicht hatte. Kann man das auch spontan bekommen? Was können die Ursachen sein? Wo kann ich das ärztlich abklären lassen?

Die Antwort

Nicole Nicoleit-Hauser
Apothekerin

Etwa jeder 5. Einwohner in Deutschland ist vom Reizdarmsyndrom (RDS) betroffen. Mediziner gehen davon aus, dass etwa jeder 5. Einwohner in Deutschland vom Reizdarmsyndrom betroffen ist. Die Dunkelziffer könnte noch größer sein, da nicht jeder Betroffene gleich zum Arzt geht. In den westlichen Industrieländern, wie Deutschland, sind 60% der Reizdarm-Patienten Frauen und somit häufiger betroffen als Männer. Das Reizdarmsyndrom ist eine chronische Erkrankung, die länger als drei Monate andauernde oder wiederkehrende Darmbeschwerden mit sich bringt. Meist ganz plötzlich, oft aber auch nur gelegentlich. Beim Reizdarm ist die Darmfunktion gestört. Es treten typischerweise Beschwerden wie krampfartige Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall aber auch Verstopfungen und das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung auf. Auch das Gefühl ständig dringend auf Toilette zu müssen kommt vor. Häufig treten mehrere dieser Symptome gleichzeitig oder im Wechsel und über längere Zeit auf. Die Lebensqualität kann aufgrund dieser Beschwerden stark eingeschränkt sein.

Aufgrund der unvorhersehbaren und belastenden Symptome vermeiden viele Menschen gesellschaftliche Aktivitäten, wie Restaurantbesuche oder Reisen. Die ständige Sorge um den nächsten Toilettengang kann zu sozialer Isolation führen.

RDS kann die Arbeitsfähigkeit einschränken. Die Symptome können so belastend sein, dass sie zu häufigen Fehlzeiten oder einer verminderten Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz führen. Manche Betroffene wechseln sogar den Job oder reduzieren ihre Arbeitszeit, um besser mit der Erkrankung umgehen zu können. Die ständige Auseinandersetzung mit den körperlichen Beschwerden und die damit verbundene Einschränkung der Lebensqualität können zu psychischen Belastungen wie Angststörungen oder Depressionen führen. Stress wiederum kann die Symptome verstärken, was zu einem Teufelskreis führen kann.