Welche gesundheitlichen Vorteile bietet Arabinoxylan und gibt es dafür Studien oder ist das eher nur Marketing von unseriösen Internetanbietern?
Arabinoxylan ist ein Ballaststoff, der in verschiedenen klinischen Studien untersucht wurde. Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung relevanter Studienergebnisse:
1. Arabinoxylan-Reiskleie (Biobran) reduziert die Viruslast bei Patienten mit chronischer HCV-Infektion: Eine randomisierte Studie
In dieser Studie wurden 37 Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion entweder mit einer Kombination aus pegylierter Interferontherapie und Ribavirin oder mit Biobran (1 g/Tag) behandelt. Nach drei Monaten zeigte die Biobran-Gruppe eine signifikante Reduktion der Viruslast sowie einen Anstieg des Interferon-γ-Spiegels im Serum. Nebenwirkungen traten in der Biobran-Gruppe nicht auf, während die Kombinationstherapie mit Fieber, Anämie und Müdigkeit assoziiert war. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Biobran eine sichere und kosteneffektive Alternative in der Behandlung der chronischen HCV-Infektion sein könnte. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)
2. Auswirkungen von Arabinoxylan und resistenter Stärke auf die Darmmikrobiota und kurzkettige Fettsäuren bei Personen mit metabolischem Syndrom: Eine randomisierte Crossover-Studie
In dieser Studie erhielten 19 Erwachsene mit metabolischem Syndrom über vier Wochen eine Ernährung, die mit Arabinoxylan und resistenter Stärke angereichert war. Die Intervention führte zu einer signifikanten Reduktion der Diversität der Darmmikrobiota, einer Zunahme von Bifidobakterien sowie einer Erhöhung der Konzentrationen von kurzkettigen Fettsäuren wie Acetat und Butyrat. Diese Veränderungen könnten potenziell positive Effekte auf die Kolongesundheit und das metabolische Syndrom haben. (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
3. Arabinoxylan verbessert Typ-2-Diabetes durch Regulierung der Darmmikrobiota und Metaboliten
In einer Untersuchung an Ratten mit Typ-2-Diabetes führte die Supplementierung mit Arabinoxylan zu einer Förderung von faserabbauenden Bakterien und einer erhöhten Produktion von kurzkettigen Fettsäuren. Zudem wurde die Konzentration von 12α-hydroxylierten Gallensäuren reduziert, was mit einer verbesserten Insulinsensitivität und Blutzuckerkontrolle assoziiert war. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Arabinoxylan durch Modulation der Darmmikrobiota positive Effekte auf Typ-2-Diabetes haben könnte. (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
4. Arabinoxylan-Konsum reduziert postprandiale Serumglukose, Seruminsulin und Plasma-Ghrelin-Reaktion bei Personen mit gestörter Glukosetoleranz
In einer randomisierten, kontrollierten Crossover-Studie mit 11 Erwachsenen mit gestörter Glukosetoleranz führte die Einnahme von 15 g Arabinoxylan täglich über sechs Wochen zu einer signifikanten Reduktion der postprandialen Serumglukose-, Insulin- und Triglyceridspiegel sowie zu einer verminderten Gesamt-Ghrelin-Antwort im Plasma. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Arabinoxylan den postprandialen Stoffwechsel bei Personen mit gestörter Glukosetoleranz verbessern kann. (nature.com)
5. Arabinoxylan-Oligosaccharide und mehrfach ungesättigte Fettsäuren beeinflussen die Darmmikrobiota und metabolische Marker bei übergewichtigen Personen mit Anzeichen des metabolischen Syndroms: Eine randomisierte Crossover-Studie
In dieser zwölfwöchigen Studie mit 27 übergewichtigen Teilnehmern führte die Einnahme von Arabinoxylan-Oligosacchariden (10,4 g/Tag) zu einer Zunahme von Bifidobakterien und butyratproduzierenden Bakterien im Darm. Allerdings wurden keine signifikanten Veränderungen in metabolischen Markern des metabolischen Syndroms beobachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass Arabinoxylan-Oligosaccharide die Darmmikrobiota positiv beeinflussen können, ohne jedoch kurzfristig metabolische Parameter zu verändern. (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
6. Modulation der Darmmikrobiota mit langkettigem Maiskleie-Arabinoxylan bei Erwachsenen mit Übergewicht und Adipositas ist mit einem individuellen zeitlichen Anstieg von fäkalem Propionat verbunden
In einer randomisierten kontrollierten Studie mit 31 Erwachsenen führte die Supplementierung mit langkettigem Arabinoxylan aus Maiskleie zu einer globalen Veränderung der fäkalen Bakteriengemeinschaft, einer Reduktion der α-Diversität und einer Förderung spezifischer Taxa wie Bifidobacterium longum und Prevotella copri. Zudem wurde ein Anstieg der fäkalen Propionatkonzentrationen beobachtet, wobei individuelle Unterschiede in der zeitlichen Reaktion festgestellt wurden. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung individueller Unterschiede in der Darmmikrobiota für die Fermentation von Ballaststoffen und die Produktion gesundheitsrelevanter Metaboliten. (link.springer.com)
Arabinoxylan, insbesondere in der modifizierten Form MGN-3/Biobran, wurde in mehreren Studien hinsichtlich seiner potenziellen Wirkung auf Mammakarzinome untersucht. Nachfolgend sind relevante Studienergebnisse zusammengefasst:
1. MGN-3/Biobran sensibilisiert metastatische Brustkrebszellen für Paclitaxel in vitro
In dieser Studie wurden nicht-metastatische MCF-7-Zellen und metastatische 4T1-Zellen mit verschiedenen Konzentrationen von Paclitaxel, sowohl in Anwesenheit als auch in Abwesenheit von MGN-3, kultiviert. Die Ergebnisse zeigten, dass MGN-3 die Empfindlichkeit beider Zelltypen gegenüber Paclitaxel um mehr als das 100-Fache erhöhte. Mechanistisch führte die Kombination zu DNA-Schäden, verstärkter Apoptose und reduzierter Zellproliferation in 4T1-Zellen. Diese Daten deuten darauf hin, dass MGN-3 als Chemosensitizer fungieren und eine neuartige adjuvante Therapieoption für metastasierten Brustkrebs darstellen könnte. (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
2. MGN-3/Biobran als komplementäre Therapie zur konventionellen Krebsbehandlung
Eine evidenzbasierte Überprüfung von MGN-3/Biobran als komplementäre Therapie ergab, dass es die Nebenwirkungen der Chemotherapie bei Brustkrebspatientinnen reduzieren kann. In einer randomisierten kontrollierten Studie mit 50 Patientinnen, die sechs Zyklen Chemotherapie erhielten, wurde MGN-3 25 Patientinnen eine Woche vor und eine Woche nach jedem Zyklus verabreicht. Die Ergebnisse zeigten signifikante Reduktionen von Müdigkeit, gesteigerten Appetit, geringeren Bedarf an Antiemetika und reduzierten Haarausfall im Vergleich zur Kontrollgruppe. (bioseek.eu)
3. Antitumor- und immunmodulatorische Aktivität von Arabinoxylan aus Weizenkleie
In einer Studie mit S180-Tumor-tragenden Mäusen führte die Verabreichung von Arabinoxylan zu einer signifikanten Hemmung des Tumorwachstums. Zudem wurden eine Förderung der Thymus- und Milzindizes, eine erhöhte Proliferation von Milzzellen, gesteigerte Aktivität von natürlichen Killerzellen und Makrophagen-Phagozytose sowie eine erhöhte Produktion von Interleukin-2 beobachtet. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die antitumorale Aktivität von Arabinoxylan durch die Verbesserung der Immunantwort vermittelt wird. (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
Diese Studien deuten darauf hin, dass Arabinoxylan, insbesondere in der Form von MGN-3/Biobran, potenziell positive Effekte bei der Behandlung von Mammakarzinomen haben könnte, sowohl durch direkte antitumorale Wirkungen als auch durch die Verbesserung der Verträglichkeit konventioneller Therapien. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass weitere klinische Studien erforderlich sind, um diese Ergebnisse zu bestätigen und die optimale Anwendung in der Praxis zu bestimmen.
Auch für die potenziell positiven Effekte auf die Darmgesundheit, den Glukosestoffwechsel und die Immunantwort gibt es Anzeichen, die in Studien untersucht wurden. Aber auch diese Ergebnisse sind teilweise vorläufig und erfordern weitere Untersuchungen, um die klinische Relevanz und die optimalen Dosierungen zu bestimmen.
Diese Anzeichen nehmen Internetanbieter gerne auf und versuchen Produkte entsprechend zu vermarkten und zu verkaufen. Entscheidend ist neben weiteren Studien, die die ersten Verdachtsmomente untermauen vor allen Dingen auch die Qualität der Produkte. Hier gibt es erfahrungsgemäß sehr große Unterschiede. Leider werden Nahrungsergänzungsmittel wenig kontrolliert und können sehr einfach in Verkehr gebracht werden. Umso wichtiger ist, sich mit dem Thema im Vorfeld genauer zu beschöftigen.