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Warum bekommen wir trockene Lippen?

Unsere Haut schützt unser Inneres vor den Einflüssen von außen. Sie verhindert, dass schädlichen Erreger eindringen können und unseren Körper besiedeln, aber auch dass wir austrocknen oder auskühlen. Unsere Haut besteht aus mehreren Schichten und wir besitzen unterschiedlich dicke Haut. Am Körper ist unsere Haut deutlich dicker als im Gesicht. Die äußerste Hautschicht besteht aus toten abgestorbenen Zellen, wir bezeichnen sie als sogenannte Hornschicht. In den tieferen Hautschichten, den Basalzellen, werden permanent neue Zellen produziert, die nach oben wandern, bis sie schließlich in der äußeren Schicht angekommen sind und absterben und final als Hautschuppen abgestoßen werden. So ist unsere Haut permanent im Wandel und regeneriert sich neu. Braucht unsere Haut Pflege? Wir können davon ausgehen, dass unsere Vorfahren in der Urzeit sicherlich keine Pflegeroutinen durchgeführt haben. Badezusätze und Cremeprodukte gab es ebenso wenig wie Reinigunsgele oder Gesichtswasser. Unser Körper kann sich im Grunde über seine Talg- und Schweißdrüsen selber pflegen in dem er einen eigenen Schutzfilm produziert. Durch die zunehmenden Umwelteinflüsse aber auch unserer Einstellung zur Körperpflege und zum Körpergeruch ist dieses System aus dem Gleichgewicht geraten. Tägliches Duschen zerstört den körpereigenen Schutzfilm. Mikropartikel in der Umwelt lagern sich auf unserer Haut an, verstopfen unsere Poren und führen zu kleinen Entzündungen. Die Lippen zeichnen sich durch eine extrem dünne Haut von nur wenigen Zelllagen aus. Darüber hinaus gibt es in der Lippe auch keine Talg- und Schweißdrüsen. Die Produktion eines Schutzfilmes ist an den Lippen von der Natur aus also nicht vorgesehen. Die Lippen werden über das Feuchtigkeitsniveau des Mund- und Rachenraumes versorgt. Von daher ist es vor allem sehr wichtig, dass wir ausreichend trinken. Stress führt zu trockenen Lippen Unser Körper verfügt über zwei gegensätzliche Nervensysteme. Den Sympathikus und den Parasympathikus. Das parasympathische Nervensystem ist für die Nahrungsaufnahme und den Ruhemodus zuständig. Es regt unter anderem auch die Speichelproduktion an, die für Verdauungsprozesse zuständig sind. Das sympathische Nervensystem wird aktiv, wenn unsere Urtriebe auf Kampf, Flucht oder Jagd umschalten. Dann wird Adrenalin ausgeschüttet, wir sind besonders wachsam und unsere Herzfrequenz steigt. Speichelproduktion ist in dieser Phase eher hinderlich, die Verdauung wird ruhiggestellt. Heute erleben wir dies vor allem, wenn wir unter Stress stehen. Daher leiden Menschen, die häufig gestresst sind auch gerne unter trockenen Lippen. Wenn wir im Stress sind, vergessen wir dazu auch gerne noch die Flüssigkeitsaufnahme, so verstärkt sich dieses Problem zunehmend. Gründe für trockene Lippen: Mangelnde Flüssigkeitszufuhr Stress Umwelteinflüsse, Temperaturen (Kälte, Hitze) Infektionskrankheiten (Herpes, Erkältungen) Ernährung: Vitaminmangel (v.a. Vitamin B2), Eisenmangel Arzneimitteleinnahme (Blutdrucksenker, Antidepressiva, Chemotherapeutika, Aknetherapeutika) „Überpflegen“ mit Kosmetika Auch ein permanentes Anfeuchten der Lippen mit der Zunge führt zu verstärkter Trockenheit. Im ersten Moment fühlen sich die Lippen zwar feuchter und geschmeidiger an, aber wenn der Speichel von den Lippen verdunstet, zieht dies noch mehr Feuchtigkeit aus den Lippen ab und die Lippen sind anschließend trockener als vorher. Eine ausgewogene Ernährung, die uns mit allen wichtigen Mikronährstoffen versorgt, damit unsere Körperprozesse geordnet ablaufen können, ist immens wichtig. Wie soll z.B. die Zellteilung in den Basalzellen richtig von statten gehen, wenn die notwendigen Bausteine nicht zur Verfügung stehen? Von daher verwundert es nicht, dass auch trockene Lippen oder eingerissene Mundwinkel mit einer mangelhaften Versorgung an Vitaminen, wie dem Vitamin B2, oder auch Mineralstoffen, wie Eisen, einhergehen können. Unsere Lippen hin und wieder mit einer Pflege zu versorgen ist im Grunde unproblematisch und verhindert, dass sie trocken werden, reißen oder sogar aufplatzen. Gerade bei vorhandenen Schäden an der empfindlichen Lippenhaut sollte man auf Konservierungsstoffe, Parfüm und Aromen verzichten und z.B. zu einem reinen Pflegebalsam greifen. Viele Lippenpflegeprodukte verwenden Mineralöle. Diese stehen durchaus im Verdacht unserer Gesundheit zu schaden. Daher sind Pflegeprodukte, die ohne Mineralöle auskommen anzuraten. Fragen Sie unsere Experten um Rat, wir helfen Ihnen gerne!
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Was ist verantwortlich für die Hautalterung?

Anti Age, auch als Anti-Aging bezeichnet, ist die Gesamtheit aller Maßnahmen zum Hinauszögern des Alterungsprozesses der Haut. Was wissenschaftlich klingt, ist im Grunde einfach. An der Haut, besonders im Gesicht eines Menschen, lässt sich das Alter ablesen. Eine gute Pflege und sogenannte Anti-Aging-Produkte mildern die sichtbaren Begleiterscheinungen ab. Unterschieden wird zwischen dem biologischen Altern und den äußeren Einflüssen auf unsere Haut. Erste alterungsbedingte Hautveränderungen zeigen sich schon ab 25 Jahren. Biologisch verlangsamt sich die Geschwindigkeit der Zellerneuerung, die Talg- und Schweißdrüsen sind weniger aktiv und das Bindegewebe speichert Feuchtigkeit nicht mehr so gut. In den tieferen Hautschichten wird mit zunehmendem Alter immer mehr Kollagen abgebaut. Die Haut wird schlaffer, verliert an Festigkeit und klarer Kontur. Doch auch die äußeren Faktoren sind nicht zu vernachlässigen. Jeden Tag ist die Haut freien Radikalen ausgesetzt, die zu oxidativem Stress führen, die Zellen schädigen und die vorzeitige Hautalterung fördern. Zu einer besonders hohen Konzentration an freien Radikalen kommt es durch verschiedene Umwelteinflüsse wie UV-Strahlen, Alkohol und Nikotin, Feinstaub, aber auch Schlafmangel und Stress. Die 5 wesentlichen Stufen der Hautalterung Bis 25 Jahre Mit der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen verändert sich die Haut. Die Hormonveränderungen in der Pubertät machen sich mit verstärkter Talgproduktion und gestörter Abschuppung der Hornzellen bemerkbar. Bei Jugendlichen ab dem 11. Lebensjahr tritt unter dem Einfluss männlicher Sexualhormone (Androgene) oft Akne auf. Es bilden sich offene und geschlossene Mitesser, Bakterien haben leichtes Spiel und Entzündungen entstehen. Zur richtigen Hautpflege bei Akne gehört die Reinigung der Haut mit pH-neutralen, milden Produkten. Fette und Öle verstopfen die Poren, Feuchtigkeitscremes auf Wasserbasis sind besser geeignet. Make-up und Sonnenschutzmittel sollten fettfrei und nicht komedogen sein. Ab 25 Jahre Ab dem 25. Lebensjahr zeigen sich mit kleinen Fältchen die ersten Zeichen der Hautalterung. Die Zellerneuerung verlangsamt sich und die Haut benötigt mehr Aufmerksamkeit als gewohnt. Peelings und feuchtigkeitsspendende Cremes werden in die Pflegeroutine eingebunden. Antioxidantien wie Vitamin C dienen dem Zellschutz und beugen Fältchen vor. Zudem fördern sie die Produktion von Kollagen. Ab 30 Jahre Die Hautalterung ab 30 zeigt sich durch den Verlust an Feuchtigkeit und Spannkraft. Pflegeprodukte mit Hyaluronsäure wirken dem entgegen. Die Fettproduktion nimmt ab und die Fasern im Bindegewebe werden schwächer. Die Zellerneuerung erfolgt nicht mehr alle 28 Tage, die Aktivität der Hautzellen wird geringer. Feine Linien und Knitterfältchen entstehen. Ermüdungserscheinungen zeigen sich als Schwellungen, Irritationen oder dunkle Schatten unter den Augen. Wichtig ist jetzt eine Pflege mit Wirkstoffen, die die Arbeit der Hautzellen im Kampf gegen freie Radikale unterstützt. Das funktioniert besonders gut mit Antioxidantien wie den Vitaminen C und E sowie dem CO-Enzym Q10. Sie beugen Zellschäden vor und beschleunigen die Zellerneuerung. Ab 40 Jahre Spätestens ab 40 ist eine spezielle Hautpflege zum Straffen und Vitalisieren gefragt. Die Haut verliert an Spannung, die Wangenpartie wird weicher und die Talgproduktion verlangsamt sich. Dadurch wird die Haut trockener und benötigt mehr Feuchtigkeit. Insbesondere Pflegeprodukte mit Inhaltsstoffen wie Hyaluron und Glycerin helfen der Haut, Wasser zu speichern. Um die Kollagenbildung anzuregen sind die Vitamine C und A geeignet. Peptide gelten ebenfalls als Power-Wirkstoff für die Haut und können Feuchtigkeit binden. Zudem haben sie eine stimulierende Wirkung auf die Kollagenproduktion. Gegen Zellschäden und individuelle Anzeichen der Hautalterung helfen die Vitamine C und E sowie das CO-Enzym Q10. Hyperpigmentierung und Couperose können durch Anti-Aging-Pflege vorgebeugt werden. Ab 50 Jahre In den Wechseljahren kommt es zu einer Hormonumstellung, der Östrogenspiegel sinkt. Neue Hautzellen werden langsamer gebildet, die Fettproduktion lässt nach und die Talgdrüsen sondern weniger Hauttalg ab. Die Haut wird dünner, trockener und fahler. Hautspannung und Elastizität lassen mehr und mehr nach, insbesondere rund um die Augenpartie und am Hals. Falten werden tiefer und Poren vergrößern sich. Pflegeprodukte zum Festigen und Aufbauen enthalten Lipide zur Stärkung der Hautbarriere und Feuchthaltesubstanzen wie Hyaluron, Urea oder Glycerin. Antioxidantien helfen den Zellstoffwechsel und die Zellneubildung anzuregen und Kollagen aufzubauen. Zudem können sie weiteren Schäden vorbeugen. Zu den Substanzen mit erwiesener Wirkung gehören die Vitamine A, C und E sowie das Co-Enzym Q10. Da die Anzeichen der reifen Haut individuell und unterschiedlich stark ausgeprägt sind, sollte die Hautpflege auf den eigenen Hautzustand abgestimmt sein.
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Wie führe ich die richtige Pflege meiner Gesichtshaut aus?

Die optimale Hautpflege erfordert ein individuelles Konzept. Daher kann diese Frage nicht pauschal beantwortet werden und wir raten zu individuellen Beratung mit unseren Experten für Dermokosmetik. Die Haut reagiert sehr sensibel auf Veränderungen und Umwelteinflüsse. Während wir die inneren Faktoren, die das Erscheinungsbild der Haut beeinflussen, nur indirekt steuern können, lassen sich die äußeren Faktoren mit einem geeigneten Pflegekonzept positiv beeinflussen. Obwohl viele Menschen eine Hautcreme verwenden, achten sie beim Kauf selten auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Haut. Eine Creme, die alles kann, wird es auch künftig nicht geben. Vielmehr muss man die Hautpflege sowohl an den individuellen Bedürfnissen als auch an den äußeren Faktoren wie Tag, Nacht, Temperatur etc. ausrichten. Nur mit dem richtigen Pflegekonzept kann man zufriedenstellende Resultate erwarten. Die richtige Reinigung der Haut ist der Anfang von allem Bevor man über die Anwendung von Pflegeprodukten wie Cremes nachdenkt, ist die richtige Reinigung der Haut essentiell. Die meisten Menschen setzen dabei auf eine beliebige Seife und Leitungswasser. Doch schon dabei werden wichtige Faktoren vernachlässigt. Wasser allein kann nicht leisten, was gute Pflegeprodukte leisten können – und bei der Wahl der Seife kann man ebenfalls viel falsch machen. Verschiedene Reinigungsprodukte sind für die Hautreinigung geeignet. Von Öl über Milch und Emulsionen bis hin zu Balsam, Schaum, Gel und Mizellenwasser gibt es die verschiedensten Produkte. Wichtig: Suchen Sie das Produkt, das Ihnen in der Anwendung und vom Hauttyp bzw. Hautzustand her entspricht. Zudem gibt es praktische 3-in-1-Produkte, die drei Reinigungsschritte in einem Produkt vereinen. Diese Kombiprodukte können im Gegensatz zu anderen Anwendungen auch länger auf der Haut verbleiben. Für die meisten Reinigungsmethoden kommt zusätzlich Leitungswasser zum Einsatz. Da auch Reinigungsprodukte und sogar reines Wasser Rückstände wie Kalk oder Chlor auf der Haut hinterlassen können, sollten Sie die Reinigung durch Anwendung eines Gesichtswassers oder Toners komplettieren. Erst jetzt ist Ihre Haut optimal auf die Pflegeprodukte vorbereitet. Serum ergänzt die Creme bei der Hautpflege Zwischen Hautreinigung und Auftragen der Pflegecreme empfiehlt sich die Verwendung eines Serums. Dabei handelt es sich um eine Intensivpflege, deren Wirkstoffe besonders hoch konzentriert sind und die direkt nach der Reinigung, aber noch vor der Pflegecreme angewendet wird. Die hochwertigen Inhaltsstoffe ziehen durch die leichte Konsistenz sehr schnell ein und entfalten ihre Wirkung in der Tiefe der Hautschichten. Je nach individuellem Hauttyp und -zustand lassen sich alle Bedürfnisse und persönliche Vorlieben der Kunden berücksichtigen, da man verschiedene Seren nacheinander auftragen kann. Diese Intensivpflege kann allerdings die Creme nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Creme für Tag und Nacht Auch die Pflegecreme muss idealerweise auf den Hautzustand und den jeweiligen Hauttyp abgestimmt sein. Da die Anforderungen mit den Tageszeiten variieren, empfehlen wir generell eine separate Tages- und Nachtcreme. Eine Tagescreme soll schnell einziehen und ein gesundes Hautbild fördern sowie in erster Linie Feuchtigkeit spenden. Außerdem sollte sie (nicht nur im Sommer) einen Lichtschutzfaktor enthalten, um die Haut vor der schädlichen UV-Strahlung zu schützen. Enthält die Tagescreme keinen LSF ab Werk, sollte dieser nachträglich aufgebracht werden. Die Haut wird es Ihnen danken. Zusätzlich enthalten viele Tagescremes Antioxidantien und Vitamine. Besonders fettarme Haut profitiert von einem extra Lipid, um die wichtige Hautbarriere gesund zu erhalten. Sie schützt die Haut vor Infektionen und wird insbesondere in der kalten Jahreszeit stark strapaziert. Individuelle Vorlieben und der aktuelle Hautzustand können dabei selbstverständlich berücksichtigt werden. Die Nachtpflege ist hingegen auf die Revitalisierung der Haut ausgerichtet und ergänzt die Tagespflege optimal. Die Regenerierung der Hautschichten ist nachts deutlich einfacher, weil Wirkstoffe besser aufgenommen werden. Daher enthalten Nachtcremes in der Regel mehr Wirkstoff und sind somit reichhaltiger. Die Philosophie dahinter lautet: am Tag die Haut schützen und sie in der Nacht mit der richtigen Pflege regenerieren. Fazit: Individuelle Hautpflege bedarf einer persönlichen Beratung Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Hauttypen und Produkte ist es sinnvoll, eine individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Ein persönliches Pflegekonzept sollte immer auf den jeweiligen Hauttyp zugeschnitten sein. Die Hauttypbestimmung kann im Rahmen einer professionellen Hautanalyse mit entsprechenden Geräten erfolgen. Diese Analyse kann man in vielen Apotheken durchführen lassen, die sich auf die kosmetische Beratung spezialisiert haben.
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Welche Hauttypen gibt es?

„Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Sie wird entsprechend ihren Eigenschaften vier Hauttypen zugeordnet. Außerdem liefert der individuelle Hautzustand Informationen über ihre momentane oder dauerhafte Befindlichkeit. Welche Hauttypen gibt es? Die menschliche Haut wird je nach Beschaffenheit in vier Hauttypen eingeteilt: normale Haut trockene Haut fettige haut Mischhaut Normale Haut Normale Haut hat kleine bis normale Poren, eine natürliche Elastizität und einen ausgewogenen Feuchtigkeits- und Lipidhaushalt. Außerdem ist sie unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Da sie gut durchblutet wird, erhält sie alle benötigten Nährstoffe und ausreichend Sauerstoff, was sich in einem frischen und gesunden Teint zeigt. Das Hautbild ist unauffällig. Damit sie ihre matte und ebene Oberfläche behält, sollten Sie unbedingt auf starken Alkohol- und Nikotinkonsum, ungesunde Nahrungsmittel und langes Sonnenbaden verzichten. Mit dem Verzehr von frischem Gemüse und Obst führen Sie Ihrer Haut wertvolle Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine zu, die der Hautstoffwechsel benötigt. Trockene Haut Typisch für trockene Haut ist eine feinporige und sehr matte Textur. Da ihre Talgdrüsen zu wenig Lipide (Fettsäuren) produzieren, geht zu viel Feuchtigkeit über die undichte Hautbarriere verloren. Dadurch wird sie unelastisch, rissig, spröde und neigt zu Spannungsgefühlen und Juckreiz. Außerdem zeigt trockene Haut oft eine übermäßige Schuppenbildung und auffällige Linien. Um Ihr Hautbild zu verbessern, nehmen Sie täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich und verwenden eine rückfettende Creme. Fettige Haut Fettige Haut zeigt sich mit einer ölig glänzenden Textur und neigt zu Unreinheiten (Mitessern, Pickeln), die infolge der überschüssigen Talgproduktion die Poren verstopfen. Außerdem ist sie dick, großporig und schlechter durchblutet als normale Haut. Junge Menschen in der Pubertät leiden an hormonell bedingter fettiger unreiner Haut. Außerdem können erbliche Veranlagung, falsche Ernährung und ein zu starker Alkoholkonsum ihr Entstehen begünstigen. Fettige Haut wird üblicherweise mit entfettenden antibakteriellen Hautpflegeprodukten behandelt. Mischhaut Mischhaut stellt besonders hohe Ansprüche an die Hautpflege: Die fettigen Hautpartien von Stirn, Nase und Kinn müssen mit Produkten für fettige Haut (Öl-in-Wasser-Emulsionen), die trockenen Areale (Wangen) mit Mitteln für trockene Haut (Wasser-in-Öl-Emulsionen) gepflegt werden. Welche Hautzustände gibt es? Als Hautzustand bezeichnet man den vorübergehenden oder dauerhaften Zustand der Haut zu einem bestimmten Zeitpunkt. Man unterscheidet empfindliche, feuchtigkeitsarme, unreine Haut sowie Haut mit Rötungen, Pigmentstörungen und Falten. Empfindliche Haut reagiert besonders schnell und heftig auf bestimmte Einflüsse. Da sie über zu wenig schützende Lipide und Feuchtigkeit verfügt, neigt sie zu allergischen Reaktionen mit juckenden Rötungen und Ekzemen. Die Pflege der verhältnismäßig dünnen Haut ist besonders problematisch. Feuchtigkeitsarme Haut tritt meist zusammen mit trockener Haut auf. Sie ist lederartig, unelastisch, dünn und zeigt feine Linien. Unreine Haut zeigt helle und dunkle Mitesser. Infizieren diese sich mit bestimmten Bakterien, kommt es zu einer mittelschweren oder schweren Akne. Gerötete Haut tritt bei sportlicher Aktivität (stärkere Hautdurchblutung!) auf. Pigmentflecken sind kleine flache bräunliche Flecken und entstehen durch eine lokal begrenzte, übermäßige Bildung des schwarzen Hautfarbstoffs Melanin. Sie werden meist durch zu starke UV-Strahlung verursacht. Falten sind Folge des Alterungsprozesses: Die Haut bildet ab dem 25. Lebensjahr weniger Kollagen, Elastin und feuchtigkeitsbindende Hyaluronsäure. Das Unterhautfettgewebe bildet sich zurück, sodass die Haut schlaffer und trockener wird und dauerhafte Falten zeigt. Reife Haut benötigt ebenfalls spezielle Pflegeprodukte.“
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Was kann ich bei Hühneraugen tun?

Hühneraugen entstehen durch dauerhaften Druck oder Reibung an den Fußsohlen oder Zehengelenken. Dabei verdickt sich die Hornhaut und es entsteht eine Schwiele. Hühneraugen können sehr schmerzen. Das Aussehen (gelblicher Rand mit weißlich, glasigem Kern) ist für den Namen verantwortlich. Bei den häufig an den gleichen Stellen vorkommenden Dornwarzen fehlt hingegen der glasige Kern. Stattdessen haben Dornwarzen oft bräunliche Pünktchen. Manchmal reicht es schon, passendes Schuhwerk anzuziehen und das Hühnerauge bildet sich von alleine zurück. Einen Teil der Hornhaut kann man nach einem Fußbad z.B. mit einem Bimsstein entfernen. Außerdem gibt es in der Apotheke Pflaster mit Harnstoff und Salicylsäure, die die überflüssige Hornhaut auflösen. Bei vorerkrankten Menschen (z.B. Diabetes) sollten Hühneraugen professionell podologisch behandelt werden. Sehr tief sitzende Hühneraugen können chirurgisch entfernt werden. Der Dermatologe / die Dermatologin behandelt Hühneraugen, die nicht weggehen. Passendes Schuhwerk oder Einlagen bei Fußfehlstellungen können Hühneraugen vorbeugen. Außerdem hilft es, so oft wie möglich barfuß zu laufen.
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Was sind eigentlich Warzen?

Warzen sind gutartige Hautwucherungen, die meist von Humanen Papillomaviren (HPV-Viren) ausgelöst werden. Eine Übertragung der Viren erfolgt von Mensch zu Mensch über eine sogenannte Kontaktinfektion, z.B. beim Händeschütteln oder über Gegenstände (z.B. beim Barfußlaufen). Warzen können in jedem Alter auftreten und sind weit verbreitet, v.a. bei Kindern und Jugendlichen. Da es viele verschiedene HPV-Viren gibt, gibt es auch verschiedene Warzenarten: • vulgäre Warzen (auch Stachelwarzen, sehr häufig bei Kindern, stecknadelkopfgroße Vorwölbungen v.a. an Händen und Füßen) • Dornwarzen (gehören zu den Fußsohlenwarzen, wie der Name schon sagt, kommen sie an den Fußsohlen vor, wachsen flach, bzw. durch den Druck in die Tiefe der Haut, können dann schmerzhaft sein) • Mosaikwarzen (gehören auch zu den Fußsohlenwarzen, beetartig, flach, weißlich, selten schmerzhaft) • Flachwarzen (oder plane Warzen, häufig im Gesicht oder an den Händen, flach) • Dellwarzen (helle Knötchen, die in der Mitte eine Delle aufweisen, Vorkommen an Gesicht, Armen, Beinen, entstehen nicht durch HPV-Viren sondern durch ein Pockenvirus) • Feigwarzen (können bei Männern und Frauen im Intimbereich auftreten. Hier sollte auf jeden Fall ein Arztbesuch erfolgen und eine Behandlung eingeleitet werden.) Grundsätzlich können Warzen von selbst wieder verschwinden. Dies kann jedoch einige Wochen bis Monate dauern und hängt vom Warzentyp und vom Virentyp sowie von Vorerkrankungen und dem eigenen Immunsystemstatus ab. Meist verursachen Warzen keine Beschwerden. Manchmal kann es zu Juckreiz, Schmerzen oder einem Druckgefühl kommen, insbesondere beim Gehen, wenn sich die Warzen an den Fußunterseiten befinden. Warzen können dabei einzeln oder in Gruppen auftreten und befinden sich meist an den Füßen oder Händen. Warzen lassen sich oft schon gut an ihrem Aussehen und mit einer Lupe erkennen. Ansonsten kann eine kleine Gewebeprobe entnommen werden, die im Labor untersucht wird.
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Wie erkenne ich Nagelpilz und wodurch wird dieser verursacht?

Nagelpilz oder auch Onychomykose ist eine Pilzinfektion der Nägel. In der Regel befallen zu erst die Zehennägel. Im weiteren Verlauf kann die Pilzinfektion aber auch auf die Fingernägel übergehen. Häufig leiden Betroffene anfangs unter Fußpilz, einer Pilzinfektion der Haut. Nagelpilz sollte frühzeitig behandelt werden. Unbehandelt kann Nagelpilz zur Zerstörung der gesamten Nägel führen. Die Ursache sind Hautpilze, die auch Dermatophyten genannt werden. Da häufig Menschen mit Nagelpilz gleichzeitig auch Fußpilz haben, wird angenommen, dass Nagelpilz eine Folge einer Fußpilzinfektion ist. Außerdem gibt es eine Reihe von Faktoren, die eine Nagelpilzinfektion begünstigen: Durchblutungsstörungen der Beine z.B. bei Diabetes, Verletzung der Nägel, zu enge Schuhe, Immunsystemschwäche, Zehfehlstellungen, familiäre Veranlagung. Bei Verdacht auf Nagelpilz gibt es zwei Wege, wie Sie nun vorgehen können. Sie können einen Dermatologen:in aufsuchen. Dort wird in der Regel eine kleine Nagelprobe entnommen und im Labor untersucht ob und um welchen Pilz es sich handelt. Anschließend wird mit Ihnen eine entsprechende Therapie besprochen. Zum anderen können Sie aber auch Kontakt zu einer Apotheke aufnehmen. Hier erhalten Sie eine qualifizierte Einschätzung und in vielen Fällen können Sie mit geeigneten freiverkäuflichen Medikamenten eine Therapie starten.
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Wann sollte ich mit der Tattoopflege beginnen und was ist zu beachten?

Etwa 4 Tage nach dem Stechen eines Tattoos sollte die regelmäßige Pflege der Haut mit einer duft- und farbstofffreien Wundpflege oder einer speziellen Tattoopflege gestartet werden, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Solange die Wunde, die durch das Stechen entsteht, noch nicht vollständig geschlossen ist und noch Wundflüssigkeit austritt, sollte keine Pflege aufgetragen werden. In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass sich die oberste Hautschicht nach 10-14 Tagen vollständig wiederhergestellt hat. Die tieferliegende mittlere Hautschicht kann aber mehrere Monate benötigen, um sich zu regenerieren. Daher sollte die Haut einige Monate intensiv gepflegt und vor Sonneneinstrahlung geschützt werden. Für die Pflege kann eine handelsübliche Wund- und Heilsalbe, die frei von Duft- und Farbstoffen ist, verwendet werden. Es gibt aber auch eine Vielzahl an speziellen Tattoopflegen, die meist auf Kokosöl basieren, welches eine leicht antibakterielle Eigenschaft mitbringt. Bitte die Pflege nur dünn und dafür häufiger auftragen, damit die Haut nicht zu sehr aufweicht.
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Wann ist ein CBD-Produkt ein Arzneimittel?

Zu dieser Fragestellung werden unterschiedliche Definitionen diskutiert. Es gibt aber vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Aussage, die herangezogen werden kann. Demnach gelten CBD-Produkte ab einer täglichen Aufnahmemenge von 18mg CBD (Cannabidiol) als Arzneimittel. Das BfArM sieht ab dieser Aufnahmemenge für den menschlichen Körper eine nicht mehr auszuschließende Beeinflussung von physiologischen Vorgängen. Unterhalb dieses Grenzwertes können CBD-Produkte theoretisch als Lebensmittel in den Verkehr gebracht werden. Das Bundesinstitut für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat klar geäußert, dass CBD-Produkte entweder eine Zulassung als Arzneimittel oder eine Zulassung als „“neuartige Lebensmittel““ beantragen müssen, um verkehrsfähig zu sein. Da CBD-Produkte erst seit wenigen Jahren bekannt sind, werden sie als „“neuartige Lebensmittel““ behandelt und müssen nach der Novel Food-Verordnung zugelassen werden. In der Praxis ist dies allerdings eine Hürde, die zur Zeit nicht zu überwinden ist, da die Bedingungen für eine Zulassung unter der Novel Food-Verordnung noch nicht klar definiert sind. Aktuell liegen viele Anträge zur Zulassung vor, diese wurden aber vorerst gestoppt, da weitere Informationen für eine finale Entscheidung erforderlich sind. Es bleibt abzuwarten, wie es hier in den kommenden Monaten weitergeht. Anders ist die rechtliche Situation im Bereich von Kosmetika (äußerliche Anwendung). Hier sind die Voraussetzungen für die Hersteller deutlich einfacher. Unter Einhaltung der EU-Kosmetikverordnung können Hersteller ihre Produkte ohne einen Zulassungsprozess in den Markt bringen. Da der Inhaltsstoff CBD zu den offiziell zugelassenen Inhaltsstoffen in Kosmetika zählt, spricht rechtlich nichts gegen den breiten Einsatz in Kosmetika. Aus diesem Grunde sehen wir am Markt viele CBD-Produkte, die als Kosmetikum vertrieben werden, wie Gele, Mundsprays oder Hautpflegeprodukte. Es ist dabei zu beachten, dass die diskutierten Wirkungen von CBD abhängig von einer bestimmten Konzentration im Blutkreislauf eintreten. Diese Konzentrationen sind durch Kosmetika mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu erreichen. Daher verspricht die Werbung bzw. Produktbeschreibung oftmals Dinge, die in der Realität von den Produkten nicht erzielt werden können. Es gibt daher aktuell nur zwei Arten von CBD-haltigen Produkten, die in Deutschland verkehrsfähig sind, verschreibungspflichtige Arzneimittel und Kosmetika.
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Was sind Edibles?

Edibles sind Lebensmittelprodukte, die mit THC oder CBD angereichert sind und eine alternative Methode darstellen, um Marihuana zu konsumieren. Dazu gehören beispielsweise Kekse, Brownies, Gummies, Schokolade, Kaugummi und andere Snacks. Im Gegensatz zu den üblichen Methoden des Rauchens oder Verdampfens gelangt das THC oder CBD über den Verdauungstrakt ins Blut, was zu einer längeren und stärkeren Wirkung führt. Es ist wichtig zu beachten, dass der Wirkungseinsatz von Edibles bis zu 2 Stunden brauchen kann, und dass es dadurch leicht zu einer Überdosis kommen kann, da es schwer zu bestimmen ist, wie viel THC oder CBD konsumiert wird. Daher ist es wichtig, bei der Verwendung von Edibles vorsichtig und verantwortungsbewusst vorzugehen.
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Cannabis auf Rezept: Für wen ist das möglich?

Der Anspruch auf Verordnung von medizinischem Cannabis begründet sich für Patienten in § 31 Absatz 6 SGB V. Die Verordnung ist demnach für Patienten mit einer schwerwiegenden Erkrankung unter bestimmten Voraussetzungen möglich: Wenn eine dem medizinischen Standard entsprechende Therapie nicht zur Verfügung steht oder diese nach sorgfältiger Abwägung des behandelnden Arztes im Einzelfall nicht angezeigt ist. Oder wenn eine nicht ganz weit entfernt liegende Aussicht auf Erfolg durch die Therapie mit medizinischem Cannabis vorhanden ist. Damit die Verordnung eines Arztes zu Lasten der Krankenkasse abgerechnet werden kann, muss die Verordnung im Vorfeld von der Krankenkasse genehmigt werden. Die Genehmigung darf dabei nur in begründeten Ausnahmefällen abgelehnt werden. Die häufigsten Indikationen, bei denen eine Therapie mit medizinischem Cannabis zum Einsatz kommt (Zwischenstand der Cannabisbegleiterhebung aus dem Jahr 2020), sind: Schmerzen Spastiken Anorexie (Appetitlosigkeit) Multiple Sklerose Übelkeit/Erbrechen Depressionen Migräne ADHS Darmkrankheiten Epilepsie Tic-Störungen/Tourette-Syndrom Die Anwendungsgebiete von medizinischem Cannabis sind derzeit Gegenstand verschiedener wissenschaftlicher Studien. Obwohl Cannabis als Heilpflanze schon vor einigen Tausend Jahren Anwendung fand, ist sie in der modernen Medizin erst seit einigen Jahren als Behandlungsoption zugänglich. Bei speziellen Fragen zur Verordnung oder Genehmigung von medizinischem Cannabis kannst Du gerne direkt unsere Experten kontaktieren.
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Was ist die Cold Plasma Sterilisation?

Die Cold Plasma Sterilisation ist ein Verfahren zur Herstellung der Keimfreiheit von Cannabisblüten, das auf der Verwendung von Plasma basiert. Plasma ist ein ionisiertes Gas, das aus positiv und negativ geladenen Teilchen besteht, die in einem elektrischen Feld schweben. Dieses Gas wird in einer Kammer erzeugt und dann auf die Cannabisblüten geleitet. Während des Prozesses kommt es zu einer chemischen Reaktion zwischen dem Plasma und den Mikroorganismen, die auf den Blüten vorhanden sind. Diese Reaktion führt zu einer Zerstörung der Zellmembranen der Mikroorganismen, was zu deren Abtötung führt. Der Prozess ist sehr schnell und kann in wenigen Minuten durchgeführt werden. Die Kaltplasmasterilisation hat den Vorteil, dass sie ohne den Einsatz von Chemikalien auskommt und somit keine Rückstände auf den Cannabisblüten hinterlässt. Zudem ist sie sehr effektiv bei der Abtötung von Mikroorganismen, einschließlich Bakterien, Viren und Pilzen. Der Prozess ist auch sehr schonend für die Cannabisblüten, da er keine Hitze oder Feuchtigkeit erzeugt, die die Qualität des Produkts beeinträchtigen könnten.
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Wo kommt Medizinalcannabis her?

Cannabis, das in Deutschland zu medizinischen Zwecken eingesetzt wird, wird überwiegend aus den Niederlanden und aus Kanada importiert. Inzwischen gibt es aber auch Produktionsstandorte in Deutschland. Die Produktion wird staatlich von der vom BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) bestellten Cannabisagentur kontrolliert, um jederzeit Qualität, Wirksamkeit und Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten. Für den Import von Medizinalhanf ist die Bundesopiumstelle verantwortlich. Die Verwendung von Hanf zu Rausch- und Genusszwecken ist in Deutschland nach wie vor verboten und unterliegt daher keinen Qualitätskontrollen. Den Konsumenten liegen dementsprechend keinerlei Informationen zum THC- und CBD-Gehalt sowie weiteren Inhaltsstoffen vor. Ein grundsätzliches Problem der Schwarzmarktware sind die Verunreinigungen in Form von Pestiziden, anderen Schadstoffen und Blei, das häufig zur Gewichsterhöhung genutzt wird. In den letzten Jahren taucht zunehmend der Zusatz von synthetischen Cannabinoid-Derivaten, den sogenannten “Legal Highs” auf. Diese chemischen Substanzen imitieren die Wirkung von THC, können jedoch schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Es sind bereits Fälle von Vergiftungen und auch Todesfälle bekannt. Die neue Ampel-Koalition plant den Umgang mit Cannabis als Genussmittel grundlegend zu erneuern. Der Vorteil liegt in einer kontrollierten und wissenschaftlich begleiteten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken durch lizensierte Verkaufsstellen. Ein weiterer Vorteil liegt auch in der Kontrolle der Qualität, die die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und den Jugendschutz gewährleistet. Nutzhanf darf nur von anerkannten landwirtschaftlichen Unternehmen unter Einhaltung strenger Auflagen angebaut werden. Es darf beispielsweise ausschließlich EU-zertifiziertes Saatgut verwendet werden, um sicherzustellen, dass die Pflanzen einen THC-Gehalt von unter 0,2 % aufweisen. Mit dem Inkrafttreten der neuen Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) am 01. Januar 2023, wird der THC-Höchstgehalt für Nutzhanf auf dem Feld auf 0,3 Prozent angehoben. In Deutschland wird der Anbau von Medizinalhanf von der Cannabisagentur des BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) überwacht. Dazu zählen auch die Ernte, Verarbeitung, Qualitätsprüfung, Lagerung, Verpackung und die Abgabe an Apotheken, Großhändler und Hersteller. Bei der Herstellung von Medizinalhanf gelten die Vorgaben der GACP (Good Agricultural and Collection Practice). Das Endprodukt muss der Arzneibuchmonographie “Cannabisblüten DAB” entsprechen.
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Was ist medizinisches Cannabis und wie bekomme ich es verordnet?

Von medizinischem Cannabis spricht man, sofern Cannabis zur Behandlung oder Linderung von Beschwerden, Symptomen, Erkrankungen anstatt zum Genuss konsumiert wird. Grundsätzlich ist es erst einmal das bekannte Cannabis. Medizinisches Cannabis unterliegt dabei aber strengen pharmazeutischen Qualitätsstandards, um einen gleichbleibenden Wirkstoffgehalt sicherzustellen und das Vorhandensein von Pestiziden, Schimmelpilzen oder auch Streckmitteln auszuschließen. Zudem gibt es auf dem Markt ganz unterschiedliche Cannabis-Sorten, die sich in der Zusammensetzung ihrer Inhaltsstoffe unterscheiden. Je nach Beschwerdebild werden daher unterschiedliche Cannabisprodukte bei den Patienten eingesetzt, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen. Hierbei spielt vor allen Dingen die Zusammensetzung der für die Wirkung verantwortlichen Stoffe THC und CBD eine Rolle. Seit März 2017 ist es Ärzten in Deutschland per Gesetz erlaubt, Cannabisblüten und -zubereitungen in pharmazeutischer Qualität zu verschreiben. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen unter definierten Voraussetzungen die Kosten der Behandlung. Ich rate Ihnen daher, sich mit Ihrem behandelnden Arzt kurzzuschließen. Gerne stehen wir Ihnen bei der Optimierung der Therapie im Zusammenspiel mit dem behandelnden Arzt zur Seite. Um Ihre Situation individuell einschätzen zu können, können Sie Ihre Frage auch direkt an unsere Cannabis-Experten stellen. Nutzen Sie hierfür einfach den Button unter diesem Beitrag.
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Ist Cannabis eine Einstiegsdroge?

“Cannabis als Einstiegsdroge” ist ein weit verbreiteter Mythos, der zwar mittlerweile wissenschaftlich widerlegt wurde, jedoch von Gegnern der Heilpflanze immer wieder angeführt wird. Beim Konsum von harten Drogen gibt es mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen, beispielsweise das soziale Umfeld oder eventuelle psychische Vorerkrankungen. Auch die legalen Drogen Tabak und Alkohol spielen hierbei eine Rolle. Zwar können Konsumenten von harten Drogen auch gleichzeitig Cannabiskonsumenten sein, jedoch ist es keineswegs erwiesen, dass Cannabis hier einen Einstiegseffekt hat. Daten aus Ländern, wo Cannabis legalisiert wurde, legen nahe, dass zwar tendenziell, vor allem zu Beginn der Legalisierung, die Zahl der Konsumenten zunächst ansteigt, jedoch vor allem bei Personen, die es vorher noch nie probiert haben. In Kanada wurde beispielsweise festgestellt, dass in der älteren Bevölkerung (65 Jahre oder älter) die Zahl der Konsumenten stark anstieg, da sie damit altersbedingte Beschwerden in einer Selbsttherapie behandeln wollten.
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Macht Cannabis unfruchtbar?

In verschiedenen Studien wurde die Wirkung von THC auf die männliche Fruchtbarkeit untersucht. Eventuelle Vorerkrankungen und der Lebensstil, wobei hier unter anderem Stress, Einnahme von Medikamenten, Alkohol und andere Drogen eine Rolle spielen, sind bei dieser Thematik ebenfalls von Relevanz. Es wurde festgestellt, dass Spermien von Männern, die regelmäßig Cannabis konsumierten, im Vergleich zu denen nicht konsumierender Männer zwar hyperaktiv waren, ihre Energie jedoch schon verbraucht war, bevor sie das Ei erreichen konnten. Weiterhin wurde festgestellt, dass mit THC behandelte Spermien ein gewisses Enzym nicht mehr freisetzen, das vonnöten ist, um die Schutzschicht der Eizelle zu durchbrechen. Ist gibt somit Hinweise darauf, dass regelmäßiger Cannabiskonsum bei Männern zu Problemen in der Fortpflanzung führen kann. Wenn gleich die Studienlage in den kommenden Jahren noch weitere Aufschlüsse erbringen muss. In einer separaten Studien wurde ebenso festgestellt, dass sich häufiger Cannabiskonsum auch auf die Fruchtbarkeit von Frauen auswirken kann. Dabei wurde festgestellt, dass Frauen, die regelmäßige Cannabiskonsumenten waren, eine etwa 40% geringere Chance hatten, schwanger zu werden. Als mögliche Ursachen wurde angeführt, dass es Unterschiede bei einem gewissen Fortpflanzungshormon gab, das am Eisprung beteiligt ist. Außerdem wurde in vorherigen Tierversuchen festgestellt, dass Cannabiskonsum die Gebärmutterschleimhaut verändern kann, was es dem Embryo schwerer mache sich einzunisten. In der Studie wurde jedoch darauf verwiesen, dass die untersuchte Personengruppe zu klein gewesen sei, um definitive Ergebnisse auf den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Fruchtbarkeit von Frauen zu liefern. Die Studie diene lediglich als Hinweis auf einen Zusammenhang. Es wird jedoch bei einem Kinderwunsch definitiv vom Cannabiskonsum abgeraten.
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Übernimmt die Krankenkasse die Kosten von medizinischem Cannabis?

Seit dem Inkrafttreten des “Cannabis als Medizin“-Gesetzes im Jahr 2017, sind die Krankenkassen verpflichtet, die Kosten einer ärztlich verordneten Therapie mit Cannabis oder Cannabisarzneimittel zu übernehmen. Der Antrag zur Kostenübernahme darf nur in begründeten Ausnahmefällen abgelehnt werden – aktuell werden immer noch ca. 40% aller Anträge auf Kostenübernahme abgelehnt. Voraussetzung für eine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen ist, dass beim Patienten eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt, eine allgemein anerkannte alternative Behandlung nicht zur Verfügung steht oder bereits erfolglos stattgefunden hat und eine Einschätzung des Arztes, dass die Therapie mit Cannabis die Beschwerden bzw. den Krankheitsverlauf des Patienten positiv beeinflusst. Sollte die Krankenkasse den Antrag auf Kostenübernahme ablehnen, muss der Patient eine schriftlichen Widerspruch gegen die Entscheidung einreichen. Das Rezept behält in diesem Fall weiterhin seine Gültigkeit, muss jedoch vom Patienten aus eigener Tasche bezahlt werden. Bei einem Privatrezept muss der Patient die Kosten der Therapie zunächst selbst bezahlen, kann aber bei der privaten Krankenversicherung im Anschluss, gegen Vorlage der Rechnung, nachträglich erstattet werden. Bei einem Kassenrezept übernimmt die gesetzliche Krankenkasse in den meisten Fällen die Kosten der Therapie direkt. Generell gilt bei einem Kostenübernahmeantrag bei Cannabismedikamenten eine Frist von drei Wochen, sollte zur Prüfung der medizinische Dienst der Krankenkassen eingeschaltet werden, kann diese bis zu fünf Wochen betragen. Bei Ablehnung der Kostenübernahme und anschließendem schriftlichen Widerspruch des Patienten kann das weitere Prozedere bis zu drei Monaten dauern. Bei Palliativpatienten wird über den Antrag innerhalb von drei Tagen entschieden; die Genehmigungsquote hier liegt bei nahezu 100%, weswegen der Kostenübernahmeantrag in der Palliativmedizin zukünftig (laut Beschluss des G-BA vom 25.10.2022) zukünftig komplett entfallen soll. Update: 17.10.2024 können bestimmte Ärztinnen und Ärzte in Deutschland medizinisches Cannabis verschreiben, ohne vorher eine Genehmigung von der Krankenkasse einholen zu müssen. Das betrifft unter anderem Hausärzte, Internisten, Anästhesisten, Neurologen sowie Gynäkologen mit dem Schwerpunkt auf Krebserkrankungen. Auch Ärzte mit bestimmten Zusatzqualifikationen, wie Palliativmedizin oder Geriatrie, dürfen Cannabis ohne Genehmigung verschreiben. Wenn es Unsicherheiten gibt, können die Ärzte trotzdem freiwillig eine Genehmigung beantragen. Diese Regelung soll den Zugang zu medizinischem Cannabis für Patientinnen und Patienten mit schweren Erkrankungen erleichtern.
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Was sind Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis?

Bei medizinischem Cannabis können, wie bei jedem anderen Medikament auch, unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei einer Therapie mit Medizinalcannabis oder cannabisbasierten Arzneimitteln zählen: Müdigkeit Schwindel Übelkei Mundtrockenhei gerötete Augen Steigerung des Apetit Euphorie Verringerte Aufmerksamkeitsfähigkeit Erhöhte Herzfrequenz Zur Vermeidung von Nebenwirkungen empfiehlt es sich beispielsweise, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und diese erst sukzessive, bei erwiesener Verträglichkeit beim Patienten, zu erhöhen. Durchschnittlich bricht jeder vierte Patient (Zwischenstand der Cannabisbegleiterhebung 2020) die Behandlung mit Cannabis wegen der Nebenwirkungen ab; nach aktuellen Schätzungen bricht jeder dritte Patient aus diesem Grund die Behandlung mit Cannabis ab. Patienten, bei denen psychische Vorerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Störungen vorliegen sollten von der Einnahme von medizinischen Cannabis absehen, da sich die Krankheit durch die Einnahme von Medizinalcannabis unter Umständen verschlimmern kann. Auch Schwangeren bzw. stillenden Müttern und jungen Erwachsenen (unter 21 Jahren) wird von der Einnahme abgeraten. Nicht jeder Cannabiskonsument ist zugleich auch abhängig oder läuft Gefahr abhängig zu werden. Hier spielen andere Faktoren eine weitaus größere Rolle als der bloße Cannabiskonsum. Man spricht hier von psychosozialen Risikofaktoren; diese beinhalten unter anderem: Psychische Gesundheit und eventuelle psychische Vorerkrankungen Drogenkonsum im Freundeskreis frühes Einstiegsalter (16 Jahre oder jünger) soziale Perspektivlosigkeit, z.B. Arbeitslosigkeit negative Lebensereignisse, z.B. Verlassenwerden vom Partner Im Zuge einer medizinisch begleiteten Therapie mit Cannabis ließ sich bislang noch keine Abhängigkeit feststellen.
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Wie wird medizinisches Cannabis eingenommen?

Es gibt bei medizinischem Cannabis verschiedene Einnahmemöglichkeiten, die gängigsten und einfachsten in der Handhabung sind hierbei: Inhalation (Verdampfen) Bei der Anwendung in einem medizinischen Verdampfer (Vaporisator) werden die getrockneten und zerkleinerten Cannabisblüten auf eine bestimmte Temperatur erhitzt (ca. 200°C), und anschließend inhaliert. Durch die Inhalation gelangen die Wirkstoffe über die Lunge schnell in den Blutkreislauf und die Wirkung tritt bereits nach wenigen Minuten ein und hält ca. drei Stunden an. Orale Einnahme Es gibt verschiedene Fertigarzneimittel auf Cannabisbasis die oral eingenommen werden können. Zur Anwendung kommen vor allen Dingen Kapseln, Flüssigkeiten aber auch Sprays. Von der Anwendungsart „Rauchen“, vor allem mit Beimengung von Tabak, wird generell abgeraten, da bei der Verbrennung eine Vielzahl von Giftstoffen entsteht, die in den Körper gelangen. Möglich ist auch die Verwendung von getrockneten Cannabisblüten in Gebäck. Dies ist jedoch aus medizinischer Sicht ebenfalls nicht empfohlen, da keine genaue Dosierung möglich ist und die Wirkung stark verzögert eintritt (nach 1-3 Stunden) und sehr heftig ausfallen kann. Die Wirkung hält meist bis zu 8 Stunden an. Die verschiedenen Cannabisblüten (Strains) haben jeweils ein anderes Wirkstoffprofil und damit auch eine unterschiedliche Wirkungsweise. Unterschiede gibt es vor allen Dingen in folgenden Aspekten THC-Gehalt Verhältnis von THC- zu CBD-Gehalt Terpenprofil Bei stark THC-lastigen Cannabisblüten liegt der CBD-Gehalt meist unter einem Prozent. Während der THC-Gehalt bei manchen Sorten bis zu 29% betragen kann. Bei CBD-lastigen Blüten liegt wiederum der THC-Gehalt meist unter einem Prozent. Unter zusätzlicher Betrachtung des Terpenprofils können erfahrene Cannabisexperten sehr gezielt die gewünschte Wirkung austitrieren. Für gezielte Fragen kannst Du gerne unsere Cannabisexperten kontaktieren.
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Was versteht man unter bestrahlten Cannabisblüten?

Medizinisches Cannabis muss als pharmazeutisches Produkt definierte Qualitätskriterien erfüllen. Vor allem in Hinsicht auf die mikrobielle Kontamination des Produktes gibt es strenge Richtlinien, da ein Naturprodukt hier besonders anfällig ist. Bei der Inhalation könnten anderenfalls Bakterien oder Pilzsporen in die Lunge gelangen und zu Infektionen führen. Gerade bei erkrankten Patienten mit einem schwachen Immunsystem kann dies zu schwerwiegenden Komplikationen bis hin zu Todesfällen führen. Die Bedingungen beim Anbau, der Ernte und Verarbeitung sind zwar streng standardisiert, jedoch lassen sich die erforderlichen Sicherheitsgrenzen der Kontaminationswerte ohne zusätzliche Behandlung nicht einhalten. Aus diesem Grund werden die Cannabisblüten nach der Ernte und Verarbeitung zur Dekontaminierung zusätzlich mit Gammastrahlung behandelt, um das Risiko einer möglichen mikrobiellen Kontamination zu minimieren. Durch diese Behandlung erhält man ein keimfreies Produkt. Da es sich bei medizinischen Cannabisblüten um getrocknetes Material handelt, hat die Bestrahlung keinen Einfluss auf die Zellen der Pflanzen und auf die Wirkung des Produktes. Generell gilt die Gamma-Bestrahlung als sichere Methode zur Dekontaminierung. Sie wird bereits in der Lebensmittel- als auch Pharmaindustrie seit Jahrzehnten angewendet. Eine zweite Methode der Bestrahlung, die gelegentlich bei Cannabisblüten zur Anwendung kommt, ist das sogenannte e-Beam Verfahren. E-Beam, auch als Elektronenstrahl bekannt, ist ein Strahl von Elektronen, die unter hohem Druck und hoher Energie beschleunigt werden. E-Beams werden in einer Vakuumkammer erzeugt und sind in der Lage, Materialien auf molekularer Ebene zu beeinflussen und mikrobiellen Befall in kürzester Zeit abzutöten. Dieses Verfahren ist allerdings recht kostenintensiv und kommt daher seltener zum Einsatz. Cannabisblüten werden darüber hinaus aber auch gelegentlich mit ultraviolettem Licht bestrahlt, um ihre Wirkung zu verstärken oder um bestimmte Eigenschaften hervorzuheben. Durch die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht können bestimmte chemische Verbindungen, die sogenannten Terpene, in den Cannabisblüten verändert werden. Terpene sind Verbindungen, die für den typischen Geschmack und Geruch von Cannabis verantwortlich sind und auch bestimmte gesundheitliche Wirkungen haben können.
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Wofür stehen THC und CBD und wie wirken diese Stoffe?

Cannabis enthält rund 60 unterschiedliche Inhaltsstoffe. Die bekanntesten Wirkstoffe sind die beiden Cannabinoide THC und CBD. Darüber hinaus enthält Cannabis aber auch unterschiedliche Terpene, wie Myrcen, Limonen und Humulen. Die Kombination der Inhaltsstoffe sind für das Wirkungsspektrum der Cannabis-Pflanze verantwortlich. Aus diesem Grunde gibt es viele unterschiedliche Cannabis Sorten (Strains), die aber alle den Arten Cannabis Sativa oder Cannabis Indica zugeordnet werden können. THC steht für Tetrahydrocannabinol. Dieses Cannabinoid ist aufgrund seiner psychotropen Wirkung für die Einstufung als Betäubungsmittel verantwortlich. THC erzeugt die berauschende Wirkung von Cannabis. Darüber hinaus hat THC aber auch diverse medizinische Wirkungen: schmerzstillend und entzündungshemmend entspannend und sedierend appetitanregend vermindert Übelkeit und Erbrechen CBD steht für Cannabidiol. CBD ist ebenfalls psychoaktiv, hat aber keine berauschenden Eigenschaften. In diversen Artikeln über CBD wird oftmals behauptet, dass dieser Inhaltsstoff nicht psychoaktiv ist. Dies ist allerdings nicht korrekt. CBD ist als Gegenspieler von THC bekannt und wird nicht als Betäubungsmittel eingestuft. Seine Wirkungen sind: schmerzstillend und entzündungshemmend angstlösend vermindert Übelkeit und Erbrechen krampflösend antidepressiv / antipsychotisch Für den medizinischen Einsatz und die Erzeugung der gewünschten Wirkung ist die Zusammensetzung der gesamten Cannabispflanze entscheidend. Man spricht hier vom sogenannten Vollspektrum.
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Cannabis bei chronischen Schmerzen?

Chronische Schmerzzustände sind in der Bevölkerung leider sehr weit verbreitet und können das Leben der Betroffenen stark einschränken. Dauern Schmerzen länger als 3 Monate an, spricht man in der Regel von chronischen Schmerzen. Die von Ihnen beschriebenen Schlafstörungen sind bekannte Entwicklungen in dem Beschwerdeverlauf. Es ist ratsam, chronische Schmerzen frühzeitig zu behandeln, um die Ausbildung eines sogenannten Schmerzgedächtnisses zu verhindern. Neben den klassischen Medikamenten kann auch medizinisches Cannabis chronische Schmerzen lindern und wird unter bestimmten Voraussetzungen in der Behandlung eingesetzt. Die Verordnung von medizinischen Cannabis kann sowohl vom Haus- und Facharzt erfolgen. In der Regel übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Therapie. Vor Beginn der erstmaligen Verordnung ist die Genehmigung der Krankenkasse einzuholen.
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Seit wann ist Cannabis kein Betäubungsmittel mehr?

Cannabis gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und wurde noch im 19. Jahrhundert als medizinisches Heilmittel bei vielen Erkrankungen (Kopfschmerzen, Epilepsie, Schlafstörungen, Rheuma u.a.) eingesetzt und war auch in Deutschland bis 1929 völlig legal zu erwerben. Mit der Entdeckung von Opium zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der Isolierung des Inhaltsstoffes Morphium wurde die Schmerztherapie weltweit revolutioniert. Ende des 19 Jahrhunderts kamen dazu Kokain und Heroin auf den Markt, die ebenfalls in der Medizin Einzug fanden. Anfang des 20. Jahrhunderts konnten viele der heute als Droge eingestuften Stoffe legal in Apotheken gekauft werden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein erstes internationales Opiumabkommen beschlossen, um die Herstellung und den Handel mit Opium, Morphium, Kokain und anderen Suchtstoffen zu reglementieren. Cannabis spielte zu dieser Zeit in der Nutzung nur noch eine sehr untergeordnete Rolle. Erst in den 60er Jahren nahm der Cannabiskonsum durch die Hippie- und Studierendenbewegung wieder deutlich zu. 1961 wurde ein weiteres internationales Abkommen über Suchtstoffe verabschiedet, das die Grundlage für die weltweite Drogenkontrolle darstellte. In Deutschland wurde aber erst 1972 ein neues Betäubungsmittelgesetz erlassen, das das geltende Opiumgesetz von 1929 ersetze. Das Betäubungsmittelgesetz verschärfte den Umgang mit vielen Substanzen, darunter wurde auch der Import, Besitz und Verkauf von Cannabis unter Strafe gestellt. In diesem Atemzug wurde auch die Verwendung von Cannabis in der Medizin unmöglich. Cannabis auf Rezept zu erhalten, ist in Deutschland seit 2017 möglich. Doch einfach ist es trotzdem nicht. Dass eine Ärztin oder ein Arzt eine Behandlung mit Cannabis für sinnvoll hält, reicht als Begründung nicht aus. Vor Therapiebeginn müssen Versicherte einen Antrag auf Genehmigung bei der Krankenkasse stellen. Dieser muss ärztlicherseits unterstützt und ausführlich begründet werden. Nachdem der Antrag bewilligt wurde, kann die Ärztin oder der Arzt ein Cannabis-Arzneimittel auf einem Kassenrezept verordnen. Seit dem 1. April 2024 können Ärzte in Deutschland Cannabis zu medizinischen Zwecken auf einem normalen Rezept verordnen. Diese Änderung ist Teil des neuen „Gesetzes zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften“ , das von Bundestag und Bundesrat verabschiedet wurde. Mit diesem Gesetz unterliegt die Verordnung von Cannabisarzneimitteln nicht länger dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG), sondern dem neuen „Gesetz zur Versorgung mit Cannabis zu medizinischen und medizinisch-wissenschaftlichen Zwecken“. Somit ist ein Betäubungsmittelrezept (BtM-Rezept) für die Verordnung von Medizinalcannabis nicht mehr notwendig.

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