Ursprünge und Entwicklung der Cannabis-Prohibition

Cannabis wird seit Jahrtausenden von der Menschheit verwendet und gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen auf der Welt. Die Einstufung als Droge fand erst 1929 statt und bis heute werden Cannabis-Konsumenten als Kiffer bezeichnet und stigmatisiert oder auch kriminalisiert.

Daran hat auch die zugelassene Verwendung von Cannabis als medizinisches Therapeutikum im Jahre 2017 nicht viel geändert. Selbst eine große Gruppe der Ärzte und Apotheker distanzieren sich auch gut 5 Jahre nach der Einführung von medizinischem Cannabis immer noch von dem Einsatz bei diversen Erkrankungen. Für Patienten bedeutet dies häufig, dass die Suche eines geeigneten Therapeuten eine Herausforderung ist und auch das Einlösen einer ärztlichen Verschreibung ist längst nicht in jeder Apotheke möglich.

Wie kam es zu dieser negativen Einstellung gegenüber Marihuana und zum Verbot von Cannabis?

Das Opiumgesetz von 1929

Anfang des 20. Jahrhunderts wollten diverse Staaten alle Personen, die Morphin und Kokain produzierten und damit handelten, strenger kontrollieren. Es fanden diverse Opiumkonferenzen statt, um internationale Abkommen zu verabschieden. 1925 wurden auf einer Opiumkonferenz in Genf beschlossen, sowohl Heroin, Kokain als auch Cannabis gänzlich zu verbieten. Einen Kompromiss ging man beim Gebrauch von Cannabis zu medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken ein, jedoch unter verschärfter Überwachung und erhöhten Strafen.

Dieser internationale Beschluss wurde in Deutschland im Opiumgesetz von 1929 umgesetzt. Lediglich der Erwerb von Cannabis über die Apotheken war anfangs noch statthaft.

Die Drogenpolitik fand in Deutschland wenig Aufmerksamkeit

In Deutschland wurde der Drogenpolitik wenig Aufmerksamkeit beschert und gesellschaftlich war dieses Thema nur von geringer Bedeutung. Anders war dies in den USA, wo die Prohibition durch das Federal Bureau of Narcotics unter Harry L. Anslinger deutlich stärker in den Mittelpunkt gerückt wurde.

Betäubungsmittelgesetz

Am 22. Dezember 1971 wurde das Opiumgesetz aus dem Jahre 1929 in das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) überführt, das in geänderten Fassungen bis heute den Verkehr mit Betäubungsmitteln regelt. Auch Cannabis fällt unter das BtMG.

Cannabis-Prohibition in den USA

Der Begriff Prohibition wird vor allen Dingen mit dem Alkoholverbot in den USA zwischen 1920 und 1933 in Zusammenhang gebracht. Unter Prohibition versteht man aber allgemein das Verbot von bestimmten Drogen.

In den USA wurde das Verbot von Cannabis deutlich stärker gesellschaftlich thematisiert als in Deutschland. Es wurden 1936 regelrecht medial begleitete Kampagnen genutzt, um unter anderem auch gegen Minderheiten im Land Stimmung zu machen.

In der Nachkriegszeit kamen internationale Bestrebungen auf, Drogenverbote in einem völkerrechtlichen Vertrag zu regeln, Diese Bestrebungen mündeten in der Single Convention of Narcotic Drugs im Jahre 1961.

Das Einheitsabkommen von 1961

Dieses Einheitsabkommen haben 180 Staaten unterzeichnet und es stellte die Grundlage für die weltweite Drogenkontrolle dar, die bis heute gültig ist. Durch Ergänzungen des Abkommens wurden später auch LSD und Ecstasy aufgenommen. Zuvor waren Pflanzen wie der Kokastrauch, Schlafmohn, Indischen Hanf und auch Opium, Mohnstroh, Opiate, Heroin sowie synthetische Opioide wie Methadon beschrieben.

Die Eindrücke aus der drogenpolitischen Debatte in den USA sowie die innenpolitischen Ereignisse der Studentenbewegung führten in Deutschland dazu, dass 1971 das Opiumgesetz aus dem Jahre 1929 durch das erste Betäubungsmittelgesetz (BtMG) ersetzt und der Strafkatalog verschärft wurde.

Mit dem Verbot des Anbaus der Hanfpflanze wurde auch der generelle Anbau von Nutzhanf verboten. Der Unterschied liegt in dem THC-Gehalt der Pflanzen. Nutzhanf enthält nur einen geringfügigen THC-Gehalt und besitzt somit keine berauschende Wirkung. Erst in den 1990er Jahren wurde der Anbau von Nutzhanf mit einem THC-Gehalt von bis zu 0,2% THC wieder genehmigungspflichtig erlaubt.

Weltweite Tendenzen der Entkriminalisierung

Bereits in den 1990er Jahren kamen weltweite Tendenzen auf, Cannabis unter bestimmten Voraussetzungen zu erlauben. Israel legalisierte Cannabis zu medizinischen Zwecken im Jahre 1995 und zählt heute zu den führenden Ländern in der Forschung um die Wirkungen und Eigenschaften der Cannabispflanze. Ein Meilenstein war hierbei die Entdeckung des Endocannabinoid-Systems und den Erkenntnissen zu den Cannabis-Rezeptoren.

Heute ist Cannabis zu medizinischen Zwecken in vielen Ländern der Welt zugelassen.

Erste Schritte zu einer weltweiten Legalisierung kamen gerade aus den USA, dem Land, das die Cannabis-Prohibition seinerzeit mit vorangetrieben hat. Die Bundesstaaten Colorado und Washington State legalisierten 2012 Cannabis zum Freizeitgebrauch.

In Deutschland wurde erst 10 Jahre später ein Eckpunktepapier zur Legalisierung verabschiedet und es bleibt abzuwarten, wann und wie dies ausgestaltet wird. Dennoch fand bereits im Vorfeld ein wegweisender Schritt mit der Zulassung und Legalisierung von Cannabis in der Medizin im Jahre 2017 statt.

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